Die kommunale Wärmeplanung wird angesichts der Klimakrise und des politischen Drucks zur CO₂-Reduktion immer relevanter. Für Fach- und Führungskräfte in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ist es entscheidend, dieses Thema nicht nur zu verstehen, sondern aktiv mitzugestalten. Eine gezielte Weiterqualifizierung in diesem Bereich bietet die Möglichkeit, nicht nur regulatorische Anforderungen zu erfüllen, sondern auch innovative Wärmelösungen zu entwickeln und wirtschaftliche Vorteile zu sichern.

Welche Möglichkeiten es hier gibt, hat Bianca Skottki von der EBZ Akademie zusammen mit Bernd Schnabel, Geschäftsführer der Campus-EW, erörtert.

Bianca Skottki, EBZ Akademie: Wie wichtig sind energiewirtschaftliche und rechtliche Grundlagen für die Wärmeplanung und welche Vorteile bietet Ihnen das fundierte Wissen zum Thema Wärmeplanung?

Bernd Schnabel, Campus-EW: Mit den globalen Zielsetzungen der Energiewende haben sich die Anforderungen an eine zukunftsorientierte Energiewirtschaft erheblich verändert. Dieses spiegelt sich auch in einem komplexen, rechtlichen Umfeld wider. Gerade die Wärmeversorgung spielt hier eine große Rolle, da mehr als 60 Prozent der in Deutschland verbrauchten Endenergie auf die Wärmeversorgung zurückgeht. Eine erfolgreiche Wärmeplanung bildet dabei die Grundlage. Hierbei trägt ein fundiertes Wissen in den Bereichen Energiewirtschaft und Recht entscheidend zum Erfolg bei. Es ermöglicht eine effektive Nutzung von Ressourcen, sichert die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und fördert die Entwicklung innovativer und kosteneffizienter Lösungen.

Energiewirtschaftliche Schwerpunkte:

  • Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit der Erzeugung von Energie
  • Betrieb von effizienten Energienetzen (Strom, Erdgas, Wärme und Wasserstoff)
  • Energieeffizienz (Senkung des Energieverbrauchs bei allen Verbrauchern)
  • Digitalisierung aller Bereiche (Smart Grid, intelligentes Energiemanagement, KI)
  • Kostenkontrolle und Wirtschaftlichkeit

Im Rechtlichen Umfeld ist besonders zu erwähnen, dass wir in der Energiewirtschaft auf der einen Seite von einem regulierten Umfeld bei Strom und Gas sprechen und auf der anderen Seite von einem „freien Wärmemarkt“. Allerdings bestehen im politischen Umfeld Bestrebungen, dies zu ändern und auch bei der leitungsgebunden Wärmeversorgung eine Regulierung einzuführen. Ähnliches gilt auch für die Wasserstoffwirtschaft.

Eine erfolgreiche Wärmeplanung wird nur möglich sein, wenn die beteiligten Stakeholder auf Augenhöhe miteinander sprechen, um sinnvolle Lösungen zu erarbeiten.

Dies ist nur mit fundiertem Wissen in folgenden Themengebieten umsetzbar:

  • Bessere Projektplanung und -durchführung
  • Optimierte Ressourcennutzung
  • Stakeholder-Kommunikation
  • Geschäftsfeldentwicklung, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit
  • Langfristige Planungssicherheit

Bianca Skottki, EBZ Akademie: Stakeholder-Management und effektives Projektmanagement sind entscheidend für erfolgreiche Projekte in der Wohnungswirtschaft. Können Sie uns Beispiele geben, wie dies funktioniert und welche praktischen Fähigkeiten notwendig sind?

Bernd Schnabel, Campus-EW: Erfolgreiche Projekte in der Wohnungswirtschaft zeichnen sich dadurch aus, dass die große Anzahl an unterschiedlichsten Beteiligten erfolgreich gemanagt werden muss. Es ist entscheidend, die vielfältigen Interessen aller beteiligten Parteien zu koordinieren und somit zu einer erfolgreicher Projektumsetzung zu kommen.

Erfolgreiches Stakeholder-Management und effektives Projektmanagement in der Wohnungswirtschaft erfordern eine Kombination aus Kommunikationsfähigkeit, organisatorischen Fähigkeiten, Konfliktmanagement, Risikomanagement, technischem Verständnis und Finanzmanagement. Durch den gezielten Einsatz dieser Fähigkeiten können Projekte reibungslos ablaufen, Stakeholder zufrieden gestellt und langfristige Erfolge erzielt werden.

Ein klassisches Beispiel aus energiewirtschaftlicher Sicht ist die Umsetzung von Energieeffizienzprojekten. Hier gilt es erstmal, Aufklärungs- und Schulungsarbeit zu leisten. Konkret geht es darum, die Bewohner über die geplanten Maßnahmen und deren Vorteile zu informieren. So kann die Akzeptanz erheblich gesteigert werden. Ebenso muss die Zusammenarbeit mit städtischen Behörden koordiniert werden, um Genehmigungen oder vielleicht sogar wirtschaftlich wichtige Fördermittel zu erhalten. Auch dem Thema Nachhaltigkeit beim Bauen wird eine immer größere Bedeutung zu geschrieben. Hier gilt es, die Ergebnisse der durchgeführten Energieeffizienzmaßnahmen zu messen und in Berichten niederzuschreiben, um sie an Investoren oder andere Stakeholder weiterzuleiten.

Welche praktischen Fähigkeiten sind es nun, die für die vorher beschriebenen Aufgaben notwendig sind:

  • Kommunikationsfähigkeit (Verhandlung, Präsentation)
  • Konfliktmanagement (Problemlösungsfähigkeit, Mediationsprozesse)
  • Wirtschaftlichkeit und Finanzmanagement (Kostenkontrolle, Budgetierung, Fördermittel, Geschäftsmodellierung)
  • Umwelt- und Nachhaltigkeitsmanagement
  • Organisation und Planung (Projektplanung, Zeitmanagement, Ressourcenmanagement)
  • Technisches Grundwissen und Verständnis 

Bianca Skottki, EBZ Akademie: Welche Rolle spielen innovative Wärmetechnologien und die Digitalisierung in der modernen Wärmeplanung? Wie bereitet der Lehrgang Wärmeplanung Sie darauf vor, diese Technologien und Methoden in Ihrem beruflichen Alltag zu integrieren?

Bernd Schnabel, Campus-EW: Innovative Wärmetechnologien und die Digitalisierung spielen eine zentrale Rolle in der modernen Wärmeplanung, da sie die Effizienz, Nachhaltigkeit und Flexibilität von Wärmesystemen erheblich verbessern können.

Welche Ziele werden hierdurch erreicht:

  • Effizienzsteigerung (effizientere Nutzung von Energiequellen, Reduzierung von Energieverlusten und Betriebskosten)
  • Integration erneuerbarer Energien in Wärmenetze und in Einzelanwendungen bei Haushalten, Gewerbe und Industrie
  • Reduzierung und Vermeidung von CO2-Emissionen
  • Einführung intelligenter Steuerungssysteme und Sensoren, die die Wärmeerzeugung und -verteilung in Echtzeit optimiert und zu einem bedarfsgerechten Einsatz von Energie führt.
  • Durch die Digitalisierung können umfangreiche Daten gesammelt und analysiert werden, um den Betrieb von Wärmesystemen zu überwachen und zu optimieren (Interoperabilität mit den Smart-Meter-Systemen in der Stromwirtschaft). Ebenso ist es möglich, virtuelle Simulationsmodelle zur Planung und Optimierung von Wärmesystemen zu entwickeln.
  • Durch den Einsatz der Digitalisierung ist es möglich, maßgeschneiderte Wärmelösungen zu entwickeln, die die Bedürfnisse der Kunden berücksichtigen.

Unser Lehrgang Wärmeplanung bereitet Fachkräfte darauf vor, diese Ziele, Technologien und Methoden verstehen zu lernen und diese effektiv im beruflichen Alltag zu integrieren. Schwerpunkte liegen dabei auf:

Basislehrgang: Herstellung eines Basiswissens für alle Zielgruppen, um alle Stakeholder sprachfähig zu machen

Aufbaukurse: In den Aufbaukursen wird vertiefendes Wissen vermittelt. Schwerpunkte werden hier auf Anwendbarkeit, Praxisbeispiele und hohe Interaktivität gelegt.

Zertifizierung: Durch ein Zertifikat der Hochschule Worms ist es möglich, einen Qualitätsnachweis vorzulegen

Community: Als Mitglied einer Community wird es für alle Teilnehmer möglich sein, sich immer auf Augenhöhe der jeweiligen politischen, technologischen, wirtschaftlichen und umweltrelevanten Entwicklungen zu befinden.

Werden Sie zum Experten für kommunale Wärmeplanung und sichern Sie sich einen Vorsprung in einem der wichtigsten Zukunftsthemen der Immobilienwirtschaft! Entdecken Sie, wie eine gezielte Weiterbildung Sie dabei unterstützt, regulatorische Anforderungen zu meistern, innovative Lösungen zu entwickeln und nachhaltige Werte zu schaffen.

Categories:

Comments are closed