Intro
Die Initiative Wohnen.2050 (IW.2050) ist ein bundesweiter Branchen-Zusammenschluss. Ihr Ziel: Die CO2-Emissionen der teilnehmenden Wohnungsunternehmen und -genossenschaften gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen so zu minimieren, dass das globale Kleiner-1,5-Grad-Ziel eingehalten wird. Insgesamt vereinen die Partnergesellschaften der IW.2050 über 2,1 Millionen Wohneinheiten, die bis spätestens 2045 klimaneutral entwickelt werden sollen.
Die Initiative versteht sich als Unterstützer der Wohnungsunternehmen und ihrer Verbände beim Erreichen der Klimaziele – aus der Branche für die Branche. Neben etwa 30 Veranstaltungen pro Jahr zu unterschiedlichsten Themen und einem zweitägigen Live-Kongress bietet die IW.2050 Ihren Partnern auch exklusive Excel-Werkzeuge an, die die Partner bei der Erarbeitung Ihrer Klimastrategien helfen.
Seit der Gründung unterstützt die EBZ Akademie die Initiative aktiv bei Veranstaltungen und führt Kooperationen wie z.B. den Zertifikatslehrgang „Klima-, Energie- und Nachhaltigkeitsmanagement“ und Führungsforum „Klimaneutralität und Energiemanagement“ gemeinsam durch. In diesem Zuge konnte ich mit Joost Hartwig und Timo Ernst auch ein Interview zu deren Hauptinstrument dem Klimapfadfinder führen. Auch der gemeinsame Name zeigt die enge Zusammenarbeit beider Partner. Joost Hartwig, Geschäftsführer der ina Planungsgesellschaft und Timo Ernst, Senior Manager bei der sustainable AG unterstützen als Fachexperten das Team der IW.2050. Beide sind auch maßgeblich verantwortlich für die Aktualisierung des KlimaPfadfinders, der aus der Fusion der bereits 2020 erstellten IW.2050-eigenen Excel-Werkzeuge hervorgeht.
Bianca Skottki, EBZ Akademie: Wobei unterstützt der KlimaPfadfinder die Unternehmen und Verbände, die sich der Initiative Wohnen.2050 angeschlossen haben?
Jost Hartwig: Der KlimaPfadfinder ermöglicht eine ganzheitliche Analyse des IST-Zustands der THG-Emissionen, eine passende Clusterung des Gebäudebestands sowie die Entwicklung eines unternehmensspezifischen Reduktionspfads. Das Einbeziehen von Modernisierungskonzepten für Typgebäude – inklusive Kostenschätzung – unterstützt Wohnungsunternehmen damit bei einer fundierten Entscheidung.
Kurz gesagt gliedert sich das Werkzeug in folgende Bearbeitungsschritte: Grundlegende Einstellungen für das Unternehmen zur Bilanzierung und Pfadentwicklung, Angaben zu Portfolio & Unternehmen, Analyse der THG-Bilanz IST, Analyse des Modernisierungsbedarfs und -maßnahmen, Prognose THG-Pfad sowie Export.
Ein besonderer Vorteil des Werkzeugs: Die Abfrage kann individuell an das jeweilige Unternehmen angepasst werden. Bei Bedarf erlauben viele Dropdown-Menüs eine kleinteilige Differenzierung. Teilweise sind jedoch auch Standardwerte und verschiedene Szenarien abrufbar, sollten für manche Parameter keine eigenen Werte vorliegen.
Die Auswertungsmöglichkeiten sind ebenfalls sehr vielfältig. Ein Dashboard bietet die Möglichkeit, das Ergebnis der THG-IST-Analyse nach Energieträgern, Ort und Quartier zu gliedern. Die Ergebnispräsentation kann direkt exportiert werden, tabellarisch aufgeschlüsselt in einzelne Scopes. Dank dieser responsiven Ausgabe der Informationen können sich Anwender:innen besser mit den eigenen Emissions-Hotspots im Portfolio vertraut machen.
Treibhausgase werden in ihre Bestandteile aufgeschlüsselt: Neu: darunter nun auch biogene CO2-Emissionen. Dies kommt der Offenlegungspflicht entsprechend CSRD entgegen. Der Zielpfad bietet ebenfalls viele Darstellungsmöglichkeiten – vom IW.2050-Zielkorridor über das Klimaschutzgesetz bis zu SBTi/CRREM. Damit ermöglicht es Unternehmen auch die Ableitung eines wissenschaftsbasierten Reduktionspfads gemäß den Anforderungen abgleitet aus der CSRD Richtlinie
Bianca Skottki, EBZ Akademie: Welche Vorteile bietet das Werkzeug, das Excel-basiert ist, ggü. Software-Lösungen?
Jost Hartwig: Excel bietet den Vorteil, dass es nahezu allen Unternehmen zur Verfügung steht. Eine Installation einer Software, auch aus Gründen der IT-Sicherheit ist nicht notwendig.
Das ermöglicht Wohnungsunternehmen passenden Analysen abzuleiten und für interne Entscheidungsvorlagen, sowie externe Berichterstattung zu verwenden.
Bianca Skottki, EBZ Akademie: Ist der KlimaPfadfinder auch ein hilfreiches Werkzeug für kleinere Wohnungsunternehmen und/oder Genossenschaften?
Jost Hartwig: Der KlimaPfadfinder ist so konzipiert, dass er die Bedürfnisse möglichst aller Partner der IW.2050 trifft. Deshalb steht das Werkzeug auch in drei unterschiedlichen Größen – je nach zu Grunde liegender Wohneinheitenzahl – zur Verfügung.
Der Klimapfadfinder erlaubt sowohl einen höheren Abstraktionsgrad als auch einen höheren Detaillierungsgrad – abhängig davon, welche Daten dem Unternehmen zur Verfügung stehen. Beim Fehlen von Daten kann auf branchenübliche Standardwerte zurückgegriffen werden, die entsprechend transparent im KlimaPfadfinder dargelegt sind.
Nichtsdestotrotz erfordert die Sammlung der Daten natürlich Personalressourcen. Allerdings ist das auch im Falle einer Nutzung einer am Markt verfügbaren Software der Fall. Die Basis sind letztendlich immer eine Vielzahl an Unternehmensdaten.
Ein Lösungsansatz bei knappen Personalressourcen: Den Regionalverbänden, die Mitglied in der IW.2050 sind, steht der KlimaPfadfinder ebenfalls zur Verfügung. Sie nutzen diese bereits aktiv zur Beratung der Ihnen angeschlossenen Wohnungsunternehmen und können so die Wohnungsunternehmen v.a. bei der Erstellung einer CO2-IST-Bilanz unterstützen.
Haben Sie Interesse an den Instrumenten? Wünschen Sie sich weitere Informationen zu den genannten Veranstaltungen? Dann sprechen Sie mich gerne an oder informieren Sie sich hier:
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