Im Vorfeld der EBZ Tagung „Werkstatt nachhaltige Investitionsrechnung“ hat Bianca Skottki, Teamleitung Business Development der EBZ Akademie mit Christian Gebhardt vom GdW und Mark Oliver Könemund vom VdW Niedersachsen und Bremen e.V. ein Interview zur Bedeutung nachhaltiger Investitionsrechnung geführt.
Bianca Skottki, EBZ Akademie: Warum ist nachhaltige Investitionsrechnung in der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft in der aktuellen Zeit besonders wichtig?
Christian Gebhardt: Durch die Investitionsrechnung sollen die wirtschaftlichen und finanziellen Konsequenzen einer Investition quantifiziert und verdichtet werden, um darauf aufbauend Entscheidungsempfehlungen ableiten zu können. Diese sollten auch die anderen Dimensionen der Nachhaltigkeit mitberücksichtigen.
Mark Oliver Könemund: Eine nachhaltige Investitionsrechnung sollte neben wirtschaftlichen und liquiditätsmäßigen Auswirkungen einer Investition (ökonomische Komponenten) auch klimarelevante Auswirkungen in Form von Emissionen und Energieverbräuchen berücksichtigen. Diese Betrachtung ist gerade vor dem Hintergrund der Umsetzung und Kontrolle der unternehmensbezogenen Klimaschutzstrategie von aktueller Bedeutung.
Bianca Skottki, EBZ Akademie: Welche Herausforderungen sehen Sie bei der Implementierung klimaneutraler Investitionen in der Wohnungswirtschaft, und wie können diese überwunden werden?
Christian Gebhardt: Die Herausforderungen liegen genau in den anderen Dimensionen der Nachhaltigkeit. Neben der Wirtschaftlichkeit und dem Umweltschutz muss auch die soziale Dimension mitberücksichtigt werden. Hier gilt es mögliche Zielkonflikte rechtzeitig zu erkennen.
Mark Oliver Könemund: Die Umsetzung einer unternehmensbezogenen Klimastrategie ist durch hohe Investitionssummen geprägt. Die Maßnahmen wirken sich hierbei langjährig sowohl wirtschaftlich als auch liquiditätsmäßig auf das Wohnungsunternehmen aus. Eine dynamische Investitionsrechnung kann die Implementierung klimaneutraler Investitionen transparent dokumentieren und den Unternehmensorganen hierbei eine fundierte Entscheidungsgrundlage bieten. Diese ökonomischen Aspekte sollten aber auch durch ESG-Anforderungen ergänzt werden. Daher werden zukünftig auch die Auswirkungen der Maßnahmen auf Emissionen und Energieverbrauch eine wichtige Rolle spielen und sollten die ökonomische Betrachtungsebene ergänzen.
Bianca Skottki, EBZ Akademie: Wie können Unternehmen der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft ihre Investitionen nachhaltig gestalten und gleichzeitig wirtschaftlich rentabel bleiben?
Christian Gebhardt: Es kommt hier auf darauf an, dass man nicht nur die Einzelimmobilie, sondern den gesamten Gebäudebestand im Blick hat. Es gibt nicht die eine Lösung. Durch Differenzierung der Maßnahmen kann in der Summe mehr erreicht werden als z. B. bei der (energetischen) Optimierung eines einzelnen Gebäudes.
Mark Oliver Könemund: Die Investitionsrechnung sollten immer Alternativen aufzeigen und die ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit miteinander verbinden. Die jeweiligen Investitionsparameter sollten dabei einen Dreiklang aus ökonomischer Sicht, klimarelevanten Auswirkungen und der Bezahlbarkeit von Wohnraum berücksichtigen, um die Zukunftsfähigkeit des Wohnungsunternehmens zu gewährleisten. Unterschiedliche Investitionsszenarien können hierbei sowohl den Umfang von energetischen Investitionen, den Einsatz von Finanzierungsmitteln und die Art des Energieträgers umfassen.
Haben Sie Interesse intensiver mit Christian Gebhardt und Mark Oliver Könemund in den Dialog einzusteigen? Dann haben Sie dazu die Chance am 9. Oktober 2024 beim EBZ Führungsforum „Werkstatt nachhaltige Investitionsrechnung“. Weitere Informationen finden Sie hier: https://ebz-training.de/werkstatt-nachhaltige-investitionsrechnung?termin=SVA011206
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