Am 19. September 2023 findet bei der EBZ Akademie die Werkstatt strategische Investitionsrechnung statt. Gemeinsam mit den Teilnehmenden werfen wir einen genaueren Blick auf die Investitionsrechnung mit der Methode des vollständigen Finanzplans. Gleichzeitig prägt das Thema Klimaneutralität wie kein anders die Investitionsentscheidungen von Wohnungsunternehmen. Über die Bedeutung und was Unternehmen beachten sollten, zeigt das Interview, das Bianca Skottki der EBZ Akademie mit Christian Gebhardt vom GdW und Mark Oliver Könemund vom VdW Niedersachsen und Bremen geführt hat.

EBZ Akademie: Welche Vorteile sehen Sie für die Wohnungsunternehmen, sich intensiv mit dem Thema nachhaltige Investitionsrechnung auseinanderzusetzen und in umweltfreundliche Technologien sowie Ressourceneffizienz zu investieren?

Christian Gebhardt: Ausgangpunkt der Überlegungen, in welche Immobilien investiert werden sollte, ist das Portfoliomanagement. Aufgrund des übergeordneten Ziels, dass Immobilien in Deutschland bis 2045 klimaneutral sein sollen, ist das Thema CO2-Neutralität mittlerweile ein wesentliches Entscheidungskriterium. Anhand der Investitionsrechnung muss dann der Nachweis erbracht werden, dass sich das investierte Eigenkapital auch positiv verzinst, damit die Investition insgesamt nachhaltig ist.

Mark Oliver Könemund: War es früher der Blick auf eine rein statische Beurteilung einer Investitionsrechnung kamen zuletzt dynamische Modelle zum Einsatz. Hierbei reicht aber der alleinige Blick auf Rentabilität und auf die liquiditätsmäßigen Auswirkungen einer Investition nicht mehr aus. Flankierend sollte hierbei auch der Blick auf die CO2-Emissionen und die Gebäudeeffizienzklassen gelegt werden, um die unternehmensbezogen Klimastrategie transparent, strukturiert und nachvollziehbar umsetzen zu können.

EBZ Akademie: Wie können nachhaltige Investitionen in Energieeffizienz und umweltfreundliche Maßnahmen langfristig die Rentabilität und den wirtschaftlichen Erfolg eines Wohnungsunternehmens steigern?

Christian Gebhardt: Hier geht es eher um die Frage, wie kann ich zukünftig die Vermietbarkeit der Immobilien überhaupt garantieren. Aufgrund der gestiegenen warmen Betriebskosten ist die auch eine Frage der Bezahlbarkeit des Wohnens. Energieeffiziente Immobilien werden da langfristig einen besseren Beitrag zum Unternehmenserfolg beitragen.

Mark Oliver Könemund: Diese Investitionen sichern die langfristige Vermietbarkeit dieser Bestände und somit die Werterhaltung des Immobilienbestandes, welches sich als ökonomisches Ziel reflektieren lässt. Zudem tragen diese Maßnahmen dazu bei, die Klimastrategie des Wohnungsunternehmens erfolgreich umzusetzen und die sozialen Aspekte der Bezahlbarkeit von Wohnungen mit ökologischen Aspekten zu verbinden.

EBZ Akademie: Welche regulatorische Entscheidung ist die wichtigste, die ein Wohnungsunternehmen aktuell berücksichtigen sollte?

Christian Gebhardt: Hier sollte man unabhängig von den aktuellen Diskussionen um das Gebäudeenergiegesetz auf jeden Fall die EU-Gebäuderichtlinie im Blick behalten.

Mark Oliver Könemund: Die Wohnungsunternehmen verfolgen derzeit das Ziel, den gesamten bewirtschafteten Gebäudebestand bis 2045 klimaneutral zu bewirtschaften und somit die Umsetzung des Klimaschutzgesetzes der Bundesregierung zu gewährleisten. Auf Basis des Referenzjahres 1990 soll hierbei bis 2045 diese Klimaneutralität erreicht werden. Auf einer Zwischenetappe bis 2030 sollen insgesamt 65 % weniger Treibhausgase im Vergleich zum Jahr 1990 produziert werden. Diese Zielsetzung bedingt zwingend eine wirtschaftliche Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen, zum einen durch die begleitende Durchführung von Investitionsrechnungen, zum anderen durch eine strategische Wirtschafts- und Finanzplanung um auch die Fortführung der Unternehmenstätigkeit gewährleisten zu können.

Categories:

Tags:

Comments are closed