Im Vorfeld zur Veranstaltung „Klimaführerschein für Azubis“ habe ich als zuständige Referentin mit den Fachexpert/innen Magdalena Strasburger, Alexander Krawczyk und Bernd Beierkuhnlein über die Bedeutung des Themas Klimaneutralität mit all seinen technischen Facetten für heutige Auszubildende gesprochen.

Welche Rolle spielen Azubis bei der Förderung von Klimaneutralität und warum ist es wichtig, dass sie sich mit diesem Thema beschäftigen?

Bernd Beierkuhnlein: Ganz einfach – Azubis sind die Fachkräfte von morgen – somit wird ein Großteil der Verantwortung auch auf deren Schultern lasten.

Alexander Krawczyk: Unsere Azubis müssen sich in den kommenden Dekaden mit der energetischen Sanierung unserer Gebäudebestände befassen Da führt kein Weg vorbei. Daher halte ich es für unumgänglich, dass bereits in ihrer Ausbildung die ersten Meilensteine in Richtung Klimaneutralität gelegt werden.

Magdalena Strasburger: Azubis spielen eine wichtige Rolle bei der Förderung von Klimaneutralität:

  1. Zukunftsgestaltung: Azubis sind die zukünftigen Fachkräfte und Führungskräfte in Wohnungsunternehmen. Indem sie sich frühzeitig mit dem Thema Klimaneutralität auseinandersetzen, können sie dazu beitragen, eine nachhaltige und umweltbewusste Unternehmenskultur zu etablieren. Sie haben die Möglichkeit, innovative Ideen einzubringen und klimafreundliche Praktiken zu fördern.
  2. Frischer Blick und Motivation: Azubis bringen oft einen frischen Blick auf bestehende Arbeitsprozesse und können neue Ideen einbringen. Sie sind motiviert und engagiert, Veränderungen anzustoßen und nachhaltige Lösungen voranzutreiben. Ihre Begeisterung kann andere Mitarbeiter inspirieren und dazu beitragen, ein Bewusstsein für Klimaneutralität im gesamten Unternehmen zu schaffen.
  3. Wissenstransfer und digitale Kompetenz: Azubis sind oft mit aktuellen Trends und Technologien vertraut. Sie können ihr Wissen über innovative Ansätze, digitale Tools und nachhaltige Technologien einbringen. Dieser Wissenstransfer kann das Wohnungsunternehmen dabei unterstützen, effektive Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks umzusetzen und die Digitalisierung im Kontext der Klimaneutralität voranzutreiben.
  4. Multiplikatoreffekt: Azubis haben in der Regel enge Kontakte zu anderen Mitarbeitern und können als Multiplikatoren für nachhaltige Praktiken fungieren. Sie können ihr erworbenes Wissen und ihre Begeisterung für Klimaneutralität mit anderen Kollegen teilen und so das Bewusstsein und die Motivation im gesamten Unternehmen steigern.
  5. Zukünftige Kundenanforderungen: Nachhaltigkeit und Klimaneutralität gewinnen zunehmend an Bedeutung für Kunden und Mieter. Indem sich Azubis frühzeitig mit diesem Thema befassen, können sie die zukünftigen Bedürfnisse und Anforderungen der Kunden besser verstehen und entsprechende Lösungen entwickeln. Dies ist wichtig, um den langfristigen Erfolg des Wohnungsunternehmens sicherzustellen.

Die Beschäftigung von Azubis mit dem Thema Klimaneutralität ermöglicht es ihnen, ihre berufliche Entwicklung voranzutreiben, ihre Kompetenzen zu erweitern und ihre Verantwortung als zukünftige Führungskräfte im Bereich der Nachhaltigkeit wahrzunehmen. Gleichzeitig profitiert das Wohnungsunternehmen von ihren Ideen, ihrem Engagement und ihrer Fähigkeit, positive Veränderungen in Bezug auf Klimaneutralität zu bewirken.

Inwiefern kann ein Klimaführerschein dazu beitragen, dass Azubis ihre berufliche Laufbahn nachhaltiger gestalten und einen positiven Beitrag zur Klimaneutralität leisten können?

Bernd Beierkuhnlein: Die Branche braucht „neues“ und nachhaltiges Denken. Aktuell erleben wir hierzu einen Paradigmenwechsel, in nahezu allen Bereichen der Immobilienwirtschaft. Der Nachwuchs von heute wird hier maßgeblich am Aufbau der „neuen“ Ansätze mitwirkend und auf perspektivisch federführend sein.

Alexander Krawczyk: Ich denke, dass mit dem Klimaführerschein unsere Azubis für das Thema sensibilisiert werden. Natürlich ist die immobilienkaufmännische Ausbildung auf kaufmännisches Wissen ausgerichtet. Mit diesem Format wird aber der blick über den Tellerrand ermöglicht.

Magdalena Strasburger: Ein Klimaführerschein kann Azubis dabei helfen, ihre berufliche Laufbahn nachhaltiger zu gestalten und einen positiven Beitrag zur Klimaneutralität zu leisten, indem er ihnen folgende Vorteile bietet:

  1. Fachwissen und Sensibilisierung: Durch den Erwerb eines Klimaführerscheins erhalten Azubis spezifisches Wissen über den Klimawandel, seine Ursachen und Auswirkungen sowie über nachhaltige Praktiken. Dadurch werden sie sich bewusst, wie ihre beruflichen Tätigkeiten und Entscheidungen den ökologischen Fußabdruck beeinflussen. Sie werden sensibilisiert für die Bedeutung von Klimaneutralität und nachhaltigem Handeln.
  2. Praktische Umsetzung: Ein Klimaführerschein befähigt Azubis dazu, das erworbene Wissen in die Praxis umzusetzen. Sie lernen konkrete Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks in Wohnungsunternehmen kennen und können diese aktiv in ihrem Arbeitsbereich anwenden. Dadurch tragen sie zur Umsetzung einer nachhaltigen Wohnungsstrategie bei.
  3. Identifikation von Optimierungspotenzial: Durch den Klimaführerschein lernen Azubis, den Betrieb eines Wohnungsunternehmens hinsichtlich Klimaneutralität zu analysieren. Sie können Schwachstellen und Optimierungspotenziale identifizieren und Vorschläge für umweltfreundlichere Maßnahmen und Prozesse einbringen. Dadurch leisten sie einen wertvollen Beitrag zur kontinuierlichen Verbesserung in Richtung Klimaneutralität.
  4. Kommunikation und Sensibilisierung: Azubis mit einem Klimaführerschein können als Multiplikatoren auftreten und ihre Kollegen, Vorgesetzten und Kunden über das Thema Klimaneutralität informieren und sensibilisieren. Sie können Bewusstsein schaffen, die Vorteile nachhaltiger Praktiken erklären und andere dazu motivieren, ebenfalls aktiv zu werden.
  5. Innovationsförderung: Der Erwerb eines Klimaführerscheins regt Azubis dazu an, kreative und innovative Lösungen im Bereich der Klimaneutralität zu entwickeln. Sie werden ermutigt, neue Ideen einzubringen und innovative Ansätze zur nachhaltigen Entwicklung von Wohnungsunternehmen zu verfolgen. Dadurch können sie zur Weiterentwicklung und Optimierung von Klimaschutzmaßnahmen beitragen.

Ein Klimaführerschein bietet Azubis die notwendigen Werkzeuge, um nachhaltige Prinzipien in ihre berufliche Laufbahn zu integrieren und aktiv zur Klimaneutralität beizutragen. Durch ihr Wissen, ihre praktischen Fähigkeiten und ihre Kommunikationsfähigkeiten können sie einen positiven Einfluss auf das Wohnungsunternehmen und die Umwelt ausüben.

Wie können Azubis, die einen Klimaführerschein erworben haben, Unternehmen und Organisationen dabei unterstützen, ihre klimabezogenen Ziele zu erreichen und welche Vorteile ergeben sich daraus für beide Seiten?

Bernd Beierkuhnlein: Entscheidend ist eben die Botschaft, dass Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit keine Gegensätze darstellen, sondern dass man mit strategisch ausgerichtetem Klimaschutz auch nachhaltige Geschäftsmodelle etablieren und dadurch auch zusätzliche Erlöse generieren kann.  

Alexander Krawczyk: Resultierend entsteht aus meiner Sicht eine Win-Win-Situation. Die Wohnungsunternehmen können ihr aktuell vorherrschendes Delta an fehlendem Fachwissen ausgleichen und Azubis sichern sich ihre Arbeitsplätze. Es entsteht so ein Synergieeffekt, den sich beide Seiten zu Nutze machen können.

Magdalena Strasburger: Azubis von Wohnungsunternehmen, die einen Klimaführerschein erworben haben, können Unternehmen und Organisationen dabei unterstützen, ihre klimabezogenen Ziele zu erreichen, indem sie:

  1. Umsetzungsmaßnahmen unterstützen: Durch den Erwerb eines Klimaführerscheins verfügen die Azubis über das Wissen und die Fähigkeiten, um klimafreundliche Maßnahmen zu identifizieren und umzusetzen. Sie können dazu beitragen, Energieeffizienzprogramme, Abfallreduzierung, nachhaltige Mobilität oder andere klimaschutzrelevante Initiativen voranzutreiben. Ihre aktive Beteiligung ermöglicht eine schnellere und effektivere Umsetzung der Ziele.
  2. Innovationspotenzial nutzen: Azubis bringen oft frische Perspektiven, neue Ideen und innovative Ansätze mit. Durch ihren Klimaführerschein sind sie in der Lage, kreative Lösungen zur Erreichung der klimabezogenen Ziele einzubringen. Sie können neue Technologien, nachhaltige Praktiken oder digitale Tools vorschlagen, die den Klimaschutz fördern. Ihr Innovationspotenzial trägt zur Weiterentwicklung und Verbesserung der Nachhaltigkeitsstrategien bei.
  3. Bewusstsein schaffen: Azubis können als Botschafter für Klimaschutz agieren und das Bewusstsein für nachhaltige Praktiken innerhalb des Unternehmens oder der Organisation stärken. Sie können ihre Kollegen und Vorgesetzten über die Bedeutung des Klimaschutzes informieren, Schulungen oder Workshops organisieren und den Austausch von Best Practices fördern. Dadurch wird das gesamte Unternehmen auf die klimabezogenen Ziele fokussiert und es entsteht ein gemeinsames Engagement für deren Erreichung.
  4. Mitarbeitermotivation fördern: Das Engagement der Azubis für den Klimaschutz kann auch andere Mitarbeiter motivieren, sich aktiv an den Bemühungen zu beteiligen. Durch ihr Vorbildverhalten und ihre Begeisterung können sie andere dazu inspirieren, nachhaltige Maßnahmen in ihren eigenen Arbeitsbereichen umzusetzen. Dies schafft eine positive Unternehmenskultur, in der Klimaschutz als gemeinsames Anliegen wahrgenommen wird.

Die Vorteile für Unternehmen und Organisationen, wenn Azubis mit einem Klimaführerschein bei der Erreichung ihrer klimabezogenen Ziele unterstützen, sind vielfältig:

  1. Expertise und Fachwissen: Azubis mit einem Klimaführerschein bringen spezifisches Fachwissen und Kenntnisse über den Klimaschutz mit. Dies kann Unternehmen dabei helfen, fundierte Entscheidungen zu treffen und effektive Maßnahmen umzusetzen.
  2. Innovation und Kreativität: Die frischen Perspektiven und innovativen Ideen der Azubis können neue Impulse für den Klimaschutz geben. Sie bringen neue Ansätze und Technologien ein, die zu verbesserten und effizienteren Lösungen führen können.

Mitarbeiterbindung und Motivation: Das Engagement für Klimaschutz und Nachhaltigkeit kann die Mitarbeiterbindung und -motivation erhöhen. Nicht nur mit Hinblick auf klimabezogene Ziele, sondern auch darüber hinaus.

Vielen Dank an Bernd Beierkuhnlein, Alexander Krawczyk und Magdalena Strasburger für die Antworten. Ich freue mich sehr, dass mich alle drei beim Klimaführerschein für Azubis der EBZ Akademie unterstützen.

Weitere Informationen zum Seminar finden Sie hier:

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